Karriere

Führungskraft in Teilzeit: Ein Gespräch mit Katharina Drees und Ingrid Schwartz

Portraitbild von zwei Mitarbeiterinnen

Als Führungskraft in Teilzeit? Ja, das geht bei uns. Im Gespräch sprechen zwei Kolleginnen darüber, wie Führung in Teilzeit funktioniert und an was es vielleicht manchmal noch hapert.

Portraitbild von zwei Mitarbeiterinnen
Ingrid Schwartz (l.) und Katharina Drees (r.)

Bevor wir zum Thema kommen, eine kurze Vorstellung. Wer seid ihr und was macht ihr bei Vetter?

"Ich heiße Katharina Drees, bin bei Vetter Senior Manager in der Organisationsentwicklung und Teil eines sechsköpfigen Teams."

"Ich heiße Ingrid Schwartz und arbeite bei Vetter als Teamleiterin im Supply Chain Management. Das Team, das ich leite, ist neun Personen stark."

Ihr beide wart am 12. Juli 2023 bei einer Podiumsdiskussion im Museum Humpis Quartier in Ravensburg dabei. Es ging um das Thema „Care Arbeit“. Wie kamt ihr dahin?
 

Ingrid: "Ich arbeite zwar bei Vetter, war in diesem Fall aber als Privatperson am Start. Ein persönlicher Kontakt hat mich gefragt, weil ich selbst mit dem Thema Teilzeit zu tun habe."

Katharina: "Bei mir war es etwas offizieller, denn meine Teilnahme wurde über Vetter angefragt, das heißt, ich war als Repräsentantin des Unternehmens dort."

Ihr befasst euch beide in unterschiedlicher Weise mit der Thematik Teilzeit, richtig?

Katharina: "Ich selbst arbeite gar nicht in Teilzeit, befasse mich aber intensiv mit dem Thema, weil ich im Rahmen der neuen Unternehmensstrategie Vetter NExT 2029 das Projekt “Führung in Teilzeit” bei Vetter leite. In diesem Projekt geht es darum, flexible Arbeitszeitmodelle für Führungskräfte zu entwickeln. In einem ersten Schritt für die operative Produktion, anschließend mit Fokus auf das gesamte Unternehmen – und das nicht nur theoretisch, sondern wirklich im praktischen Versuch."

Ingrid: "Bei mir ging es, wie gesagt, ganz persönlich und direkt ums Thema, als mein Sohn zur Welt kam, der inzwischen drei Jahre alt ist. Wir haben die Elternzeit geteilt, und ich wollte schnell zurück in die Arbeit, allerdings eben mit einer Teilzeitlösung. Für meinen Vorgesetzten war das auch ein neuer Weg, aber wir haben uns darauf eingelassen es einfach mal auszuprobieren. Und wir haben festgestellt, dass es funktioniert, Führung und Teilzeit zu verbinden."

Was sind aus eurer Sicht die Erfolgsfaktoren, wann klappt die Führung in Teilzeit?

Ingrid: "Ich plaudere mal aus der Praxis. Ganz wichtig ist zum Beispiel eine gute Kita, bei der ich sicher sein kann, dass sie mir zuverlässig den Rücken freihält. Vetter unterstützt bei der Vermittlung von Kitaplätzen. Das ist natürlich ein großer Vorteil. Ein anderer Punkt ist die Selbstorganisation und eine gute Kommunikation mit dem Team."

Portraitbild von zwei Mitarbeiterinnen

Man lernt, Aufgaben klarer zu delegieren, damit sie auch dann erledigt werden können, wenn man selbst nicht anwesend ist. Damit das gelingt, ist eine gute Vertrauensbasis im Team ganz wichtig.

Ingrid Schwartz, Teamleiterin im Supply Chain Management

Katharina: "Ich würde an dieser Stelle gerne das Bild ein wenig größer aufziehen. Um Teilzeitmodelle auch für Führungskräfte selbstverständlicher zu machen, brauchen wir auch eine gesellschaftliche Akzeptanz – und da ist aus meiner Sicht noch jede Menge Luft zum Umdenken. Konkret für Vetter gesprochen, sind wir aktiv an diesem Umdenken dran. Bei unserem Projekt haben wir zum Beispiel einen Piloten in der Produktion am Standort Langenargen umgesetzt und zwei Modelle – Job Sharing und vollzeitnahe Teilzeit – erprobt."

Portraitbild von zwei Mitarbeiterinnen

Wir haben gemerkt, dass wir noch weitere flexible Lösungen brauchen, um Teilzeit für Führungskräfte orientiert an unterschiedlichen Lebensphasen unserer Mitarbeitenden wirklich praktikabel zu gestalten. Wir sind also intensiv dran am Thema und betrachten es als wichtigen Bestandteil unserer neuen Unternehmensstrategie.

Katharina Drees, Senior Manager in der Organisationsentwicklung

Und woran hapert es vielleicht doch noch?

Ingrid: "Katharina hat es gerade schon gesagt. Wir können alle noch besser darin werden, überkommene Rollenbilder zu überwinden."

Katharina: "Das stimmt, aber ich finde auch, wir sind auf einem guten Weg. Ein Projekt wie meines zeigt doch, welchen Stellenwert das Thema inzwischen im Unternehmen hat."

Bei der Veranstaltung am 12. Juli hat die bekannte Soziologin Uta Meier-Gräwe den Impulsvortrag gehalten. Was habt ihr da für euch herausgenommen?

Katharina: "Ich habe viel Bestätigung für die Herausforderung gehört, der ich mich hier bei Vetter mit voller Überzeugung widme."

Ingrid: "Ich fand überraschend, wie groß die Herausforderung „Beruf & Familie“ heute noch ist, zum Beispiel, wenn man mal das Lebensgehalt geschlechterspezifisch vergleicht und sieht, wie benachteiligt Frauen noch sind, zum Beispiel, wenn es um die Rente geht."

Ein Fazit zum Schluss. Wie geht’s für euch weiter?

Ingrid: "Ich freue mich auf mein zweites Kind und die nächste Teilzeit, weil die dann kein Versuch mehr ist. Wir wissen ja jetzt, dass sie funktioniert."

Katharina: "Ich freue mich darauf, „Führung in Teilzeit“ bei Vetter und mit Fokus auf das gesamte Unternehmen weiter voranzubringen, damit Geschichten wie die von Ingrid bei uns zum Normalfall werden."

Danke für eure spannenden Einblicke!